Sind wir allein im Weltraum? Uchuu Daisakusen Chocovader Contactee

Im Jahre 2001 unternahmen die Chocovader in Japan einen Invasionsversuch in Form von kleinen Capsule-Toys, hergestellt von TOMY. Dabei handelte es sich um Abbildungen von Außerirdischen, die auf „echten Berichten“ über Begegnungen der dritten Art basierten und mit Einflüssen aus Folklore und Popkultur vermischt waren.

Die erste Serie der Figuren, die 2001 in Japan herausgegeben wurden. Insgesamt wurden 52 verschiedene Figuren, gegliedert in 4 Sets, veröffentlicht.

Die Figuren wurden in kleinen Schokokugeln verkauft. Das erinnert deutsche Leser ab 30 sicherlich sofort an die seligen 90er Jahre, in denen es noch Frufoo Kinderquark (mit kleiner Spielfigur!) und kleine mit Quark gefüllte Schokoladenufos gab.

Die FRUFOS-Family, kleine Spielfiguren die zusammen mit Fruchtquark in den 90er Jahren angeboten wurden.

Die Chocovader bemühten sich hierbei, verschiedene Mittel einzusetzen, um ihre Invasionspläne voranzutreiben. Es wurden drei Computerspiele und eine Anime-Serie mit fünfminütigen Episoden veröffentlicht, um die Figuren zu bewerben. Bei dem ersten Spiel handelt es sich um ein Flashspiel, welches leider im Laufe der Zeit verloren gegangen zu sein scheint. Die anderen beiden sind ein Gameboy Advance Spiel, bei dem man Codes aus den Capsule-Toys verwenden konnte, um die Außerirdischen auch digital sammeln zu können, sowie ein Automatenspiel mit dem Untertitel „Contactee“ (Das Wort beschreibt eine Person, die Kontakt mit einem Außerirdischen hatte).

Der Titelbildschirm der Arcade-Version Uchuu Daisakusen Chocovader Contactee

Bei dem Automatenspiel handelt es sich um eine Sammlung von 24 Minispielen, einem Genre, das in den 2000er Jahren einen kleinen Boom** erlebte. Jedes dieser Minispiele ist einem der Chocovader gewidmet und basiert auf Berichten über die jeweiligen Sichtungen. In den Minispielen selbst gilt es oft, in kurzer Zeit eine bestimmte Aufgabe zu erledigen. Beispielsweise muss man als kleines UFO die Kühe eines amerikanischen Farmers entführen oder sich an einen ahnungslosen Passanten anschleichen, um ihn anschließend zu fressen.

Die Aufmachung ist dabei sehr im Stil der frühen 2000er Jahre gehalten: Cleanes Design trifft auf simple, aber hübsche Grafik. Dazu kommen die fantastischen Designs von Taishiro Kiya, der für die Gestaltung jedes einzelnen Außerirdischen verantwortlich zeichnete.

Insgesamt hat das Spiel eine unglaublich schaurig-schöne Atmosphäre und es besteht das Risiko, nach dem Spielen selbst ein Ufo-Maniac zu werden.

Unter abduction.jp (Die Webseite ist nur noch via Archive.org abrufbar) konnte man bis September 2003 seine Scores aus dem Spiel eintragen, um sich mit anderen Spielern zu messen, denn am Ende jeder Spielsitzung erhielt man ein spezielles Codewort, welches man auf dieser Webseite eintragen konnte.

Gerüchten zufolge soll man auch das später erschinene Gameboy Advance-Spiel mit dem Automaten verbinden können. Ich konnte hierzu jedoch keine Hinweise im Spiel selber finden.

Ich hatte vor einigen Jahren die Gelegenheit die Platine, welche auf Namcos System10 Hardware läuft, sehr günstig zu erwerben und es ist ein Spiel, welches ich immer gern einlege wenn ich mal in die Verlegenheit komme Besuch zu empfangen.

Jeder spielt doch gern Minispiele, oder?

Selbstverständlich kommt auch das „Flatwoods Monster“, welches mutmaßlich im September 1952 in den USA gesichtet wurde im Spiel vor. Meine erste Begegnung mit dem ikonischen Monster war jedoch als Gegner in Space Harrier II.

Anhang:
* In den 2000ern erschienen eine Reihe von Minispiel-Sammlungen, von denen Wario Ware wohl am meisten herausragt. Seinen Anfang nahm das Genre aber bereits im Jahr 1993 mit Segas Puzzle & Action: Tant-R