Golden Axe, Rastan Saga, Cadash – das Barbaren-Setting ist wie geschaffen für 2D-Actionspiele. Golden Axe war 1989 ein Hit in den Spielhallen, und nach einer recht frühen Portierung im selben Jahr für das Mega Drive gab es – ähnlich wie bei Capcoms Final Fight – zwei konsolenexklusive Nachfolger.
Golden Axe III blieb 1993 zunächst exklusiv dem japanischen Markt vorbehalten, bevor es 1996 einen limitierten US-Release im Rahmen des Sega Channel-Services* gab und noch wesentlich später Teil von Mega Drive-Sammlungen für moderne Konsolen wurde. Über die Gründe der Japan-Exklusivität kann nur spekuliert werden; allerdings war zumindest eine US-Version in Planung, denn es gab bereits ein fertiges Artwork vom legendären Fantasy-Künstler Boris Vallejo, und der Ingame-Text liegt bereits in englischer Sprache vor.
In acht Leveln haben wir die Aufgabe, die Goldene Axt vom Fürsten der Finsternis Damud=Hellstrike zurückzuerobern, um das Land aus seinem Würgegriff zu befreien. Dem Cast steht hier eine beschwerliche Reise durch weite Felder, malerische Wälder, brennend heiße Wüsten, gefährliche Gebirge, zerstörte Städte und letztendlich das Schloss von Damud=Hellstrike, gepflastert mit Schergen des Fürsten, bevor. Wenn man es schafft, in das achte Level zu kommen, ohne eine Continue zu verbrauchen, wartet ein optionaler Endgegner und das gute Ende.
Das im Vergleich zum Vorgänger erweiterte Moveset erlaubt offensive und defensive Taktiken und bietet neben Griffen und Blocks sogar Projektil-Angriffe. Leider kann man seine Magieangriffe nicht mehr wie bei Golden Axe II aufladen, sondern es wird von den magischen Potions immer das verbraucht, was da ist.
Das Spiel präsentiert sich auf dem Papier als eine nahezu definitive Version von Golden Axe: Ein stark erweitertes Moveset, Level-Abzweigungen wie beim Automaten „Revenge of Death Adder“, zwei unterschiedliche Enden, ein optionaler Endboss und ein komplett neuer Cast. Leider hätte das Spiel meiner Meinung nach aber noch etwas Feinschliff benötigt, um zu einem echten Hit zu werden. Während die Figuren und Gegner toll gestaltet sind, wirken die Hintergrundgrafiken eher trist. Die Musik ist toll, die Soundeffekte lassen teilweise einiges vermissen.Es wäre sicherlich beeindruckend gewesen, hätten die Gegner beim Sturz in einen Abgrund noch Todesschreie von sich gegeben. und das Spiel duldet keinerlei Fehler bei der korrekten Ausführung der Tastenkombinationen für die Moves.
Das hat das ein Jahr früher erschienene „Bare Knuckle II“** alles schon viel besser gemacht. Leider sehr viel verschenktes Potenzial, und Gerüchten zufolge soll der fehlende US-/EU-Release genau auf diese Qualitätsmängel zurückzuführen sein.
Anhang:
- Der Sega Channel war ein Online-Service über Kabel, der begrenzt in den USA bis 1998 verfügbar war. Man konnte u. A. Spiele herunterladen, die keinen regulären US-Release hatten, wie beispielsweise Golden Axe III, Pulseman oder Alien Soldier. ** Außerhalb Japans als „Streets of Rage II“ erschienen.